10.1.12

Pennys Wochenrückblicke ist umgezogen!!!

Schluss mit der Bloggerei, die Homepage ist online:

www.pennys-wochenrueckblicke.com 

19.6.11

Pennys Reiserückblick Spezial: Floridaribik 2011...habt'er gesehn?

Herzlich willkommen zu einem Rückblick der etwas anderen Art in Form eines Reiseberichts. Er währte lange in der Herstellung, doch er wurde endlich fertig und hoffentlich auch gut. Bedanken darf ich mich bei meinen 5 Reisebegleitern, die mir einen unvergesslichen Urlaub in jeglicher Hinsicht und ein neues T-Shirt beschert haben. Es war einfach gigantisch :) 

Penny


Ne, der Sand war nicht heiß, ich hab mich halt einfach nur gefreut!


18.03.2011

Irgendjemand muss es mal wissenschaftlich untersuchen, warum, wieso und weshalb.
Warum starten Urlaube meist Nachts?
Und wieso um alles in der Welt ist man nicht ansatzweise in der Lage, vor einer langen Reise in einen normalen Schlaf zu finden?
Unerfindlich wird sich derart hin- und hergeworfen, dass das Lattenrost in Tränen ausbricht. Irgendwann wacht man auf und fühlt sich wie ein Murmeltier nach dem Schleuderwaschgang, aber immerhin vermischt sich das matschig breiige Gefühl mit leicht vibrierender Vorfreude. Nach Florida und in die Karibik sollte es  gehen, das erste Mal den Kontinent verlassen, ab über den Teich, dank Christoph Kolumbus geht das ja. Man stelle sich vor, der wäre damals in die falsche Richtung gesegelt, dann würde ich nun aufbrechen nach Nischni Tagil oder nach Vhin.

Begleitet von leisem Nieselregen geht es zum Flughafen.
Überhaupt, die Sache mit dem Wetter. Wem auch immer ich von unserem Trip erzählte, alle schwärmten von meinen angekündigten Temperaturen, viele fragten "ob denn da wohl noch Platz im Koffer sei, man wäre ja auch sonnenhungrig". So etwas wird meist leichtfertig dahergesagt und ich würde ja gern mal die Gesichter derer sehen, bei denen ich einwillige.
"Klar, lassen wir die Klamotten draussen, schneiden wir ein paar Luftlöcher in den Koffer und dann rein mit euch, Nils, Udo und Hannah. Machts Euch bequem."
Das Geschrei aus dem leicht unterkühlten Gepäckraum möchte ich nicht hören.

Manche versuchen es auch anders. Nicht wenige forderten strikt "...und bring die Sonne mit!" Geübte Wochenrückblicksleser der ersten Stunde wissen, dass mich bei diesem Satz ein zartes Zucken durchfährt. Du kriegst heutzutage kaum ein Trinkpäckchen durch die Zollkontrolle, aber die Sonne, die soll ich wohl an schweren Ketten durch die Flughafenschleuse bekommen, was?
Und den Gepäckaufschlag von 20 Millionen Euro?
Wer bezahlt den denn?

Typisch auch, mit welchen Vorstellungen man dem Check-In am Düsseldorfer Flughafen entgegensieht und wie man dann überrascht wird.
Der 11. September 2001 mag nun schon eine Dekade entfernt im Rückspiegel liegen, aber auch nach all der Zeit hätte ich gedacht, dass ich zumindest meine Unterhose auf links ziehen und mein Nasenspray autodidaktisch einnehmen müsste, damit man direkt vor Ort feststellen kann, ob ich explodiere.
Was war denn da los?
Habe ich gegenüber den Sicherheitsbeamten einen derart ungefährlichen Eindruck gemacht?
Hätte ich strenger schauen sollen, damit ein uniformierter Mitarbeiter mich in ein separates Büro führt und meine technischen Geräte mit dem Sprengstoffpinselchen traktiert? Denken die "Ach, der fliegt nur nach Miami, was will er machen, ein Loch in den Sand pinkeln?"

Während ich das hier schreibe, sitze ich bereits im Flugzeug , ich werfe einen kleinen Blick auf den so gar nicht HD-fähigen Air-Berlin-Monitor, der unser Flugzeug als kleines Icon auf der Weltkarte zeigt. Das ist praktisch, verschwindet das Ding vom Bildschirm, wäre es vermutlich an der Zeit, sich nochmal mit der Bedienung der Schwimmweste auseinanderzusetzen.
Aber dann wechselt das Bild und Pluto erscheint, der einen Knochen im Mund hat.
Wenn wir also abstürzen, muss ich mich auf andere Spätindikatoren verlassen, hereinbrechendes Wasser durch die Flugzeugfenster, panische Stewards, die ihren Saftschubsenwagen verschreckt von sich weg stossen, so was vielleicht.
Auf der lustigen Karte sieht man auch, dass die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten (Nieseldüsseldorf-Sunshinemiami) noch lange keine Gerade sein muss. Nein, es geht den Bogen nach oben, es wird Irland angekratzt und dann schwiupp, mit Rückenwind ab nach Miami.

Ich verzichte übrigens hier bewusst und mit voller Absicht auf die noch nicht geklärte Frage, warum Menschen im Flugzeug das undefinierbare Verlangen nach gewürztem Tomatensaft verspüren. Ich will nicht der 100.000ste Autor sein, der darüber schreibt.
Ich gehe stattdessen lieber einen Schritt weiter und frage mich, was die Menschen in noch höheren Höhen zu sich zu nehmen im Stande sein werden? Auf dem Weg zum Mars werden sich die Fluggäste dereinst vielleicht pürierten Ruccola in die Nasennebenhöhlen sprühen.
Natürlich nur, wenn man damit durch die Kontrolle kommt.
Wer seinem Wissen dennoch Glanz verschaffen will, der suche bei Google nach - wie überraschend - "Tomatensaft Flugzeug".
Nun, nach 10 Stunden Flug kamen wir in Miami an und einer meiner vorrangigsten Gründe für meine ausgelassene Vorfreude auf die Staaten war, die offene und freundliche Art der Amerikaner kennenzulernen.
Bei der Passkontrolle wusste ich dann recht schnell, worauf ich mich die ganze Zeit gefreut habe:

"4 Fingers left", bellte die Uniform vor mir.
Dann: "Left Thumb!"
Nun, irgendwas an meinen Fingerabdrücken oder meinem Reisepass schien dem Herrn nicht recht zu gefallen. Kommentarlos stand er auf und deutete mir, dass ich ihn doch bitte begleiten möge zu einem Kollegen, auch in Uniform, aber vom Aussehen her einer Simpsonsfolge entsprungen.
Dieser nahm meinen Reisepass entgegen, mit dem offensichtlich was nicht stimmte, was man mir aber nicht sagen wollte.
Der Simpsondarsteller hatte drei farbige Mappen vor sich liegen, eine rote, eine blaue und eine gelbe.
Bitte nicht die Rote, dachte ich nur leise vor mich hin, bevor der Simpsonmann meinen nicht koscheren Reisepass in die rote Mappe bugsierte und mich durch eine Tür führte, die mich nicht nur von meinen Freunden und dem Flughafen, sondern irgendwie auch vom Rest der Zivilisation trennte.

Willkommen im Wartebereich von "Homeland Security".

Dort arbeiteten humorbefreite uniformierte Spassbremsen die farbigen Mappen ab.
Kalte Getränke wurden nicht gereicht. Irgendwann wurde ich von Meister Proper ins Zimmer gebeten.
Was ich in Amerika wolle.
"Holiday" antwortete ich.
Wie lange ich hier bin.
"Bis zum dritten April", antwortete ich.
"Wie viele Tage", schon etwas gereizter.
Ich zählte mit den Fingern ab und fühlte mich wie ein Vollidiot.
"Wo ich herkomme"
Da wendete sich das Blatt.
"Schau doch in meinen Reisepass, Du Hornochse"...hätte ich gern geantwortet, wenn ich sicher gewesen wäre, dass man mich danach nicht in Grund und Boden tasert.
Nun, stattdessen gab ich brav meine Wohnortdaten an, die vor Meister Proper im Reisepass lagen.
Man kommt natürlich ins Grübeln.
Hab ich in Deutschland irgendwas gemacht, was den Amis nicht gefällt?
Vielleicht darf ich ja mit Heuschnupfen gar nicht einreisen, neue Resolution aus dem weißen Haus und ich Hirsehirn hab's nich mitbekommen.
Man darf ja nicht mal Schnecken nach Amerika einführen, weiß Gott, warum.
Denken die Amerikaner vielleicht, ich bin eine riesige Schnecke? Haben die Angst, dass all die Fastfoods-Restaurants für mich nicht ausreichen und ich stattdessen den gesamten Erntebestand Kopfsalat auffutter.
Nun, nachdem ich einreisen durfte, war der Adrenalinausstoß für diesen Tag erledigt. Der durchaus reizvolle Gedanke, sich noch IN Miami ein T-Shirt mit der Aufschrift "I survived the Passportcontrol of Homeland Security" drucken zu lassen, um dies bei der Abreise anzuziehen, wurde von der Gruppe verworfen.

Ein weiteres Klischee wurde allerdings bei der Fahrt zum Hotel bestätigt.
Wer bisher dachte, durch all die Naturkatastrophen der letzten Jahre würde der Amerikaner an sich auf klitzekleine und umweltfreundliche Autos umsteigen, um den Planeten zu retten...nun, ich kann den Satz gar nicht zu Ende schreiben ohne wild zu gackern.
Kann man vergessen.
Gefühlte 99,8 Prozent (und realistische 99,6) aller Autos haben die durchschnittliche Größe von armenischen Kriegspanzern.
Nur halt mit Alufelge.
Das Wort "Pickup" bekam für mich eine völlig neue Bedeutung, weil selbst der größte Pickup den ich aus Deutschland kannte, bequem auf der Ladefläche eines durchschnittlich großen amerikanischen Pickup komplizierte Wendemanöver durchzuführen in der Lage gewesen wäre.



Nach Florida darfst du alles mitbringen, nur keine Palmenallergie...

19.03.2011

Früh aufstehen.
Muss man schon machen, wenn man ein bisschen was von der Welt sehen will. Wer in Miami schläft, ist eh selber schuld. Damit das nicht aus Versehen geschieht, hat man freundlicherweise neben unserem Hotelzimmer mit Wänden aus schalldurchlässiger Presspappe einen Getränkeautomaten installiert, der auch bis in die tiefe Nacht hinein die Hotelgäste lautstark mit Erfrischungen lockt.
Klassifizieren möchte ich Edward - so nannte ich den Autmoaten, wir waren die ganze Nacht zusammen wach und wurden Freunde - auf der Dezibelskala irgendwo knapp hinter "Kampfjet Stand by Betrieb". Stunden später bei feinstem amerikanischem Frühstück durften wir dann feststellen was der Begriff "Wegwerfgesellschaft" in den Staaten eigentlich bedeutet.
 Dass wir mit Vollkornbrot nicht zu rechnen hatten und stattdessen weiche weiße Kohlenhydratequadrate und Bagles in uns hineinschaufelten, war klar und gut.
Dass wir das gesamte Geschirr (Teller, Becher, Messer, Gabel) nach dem Essen in den Mülleimer befördert haben, irritierte uns Mitteleuropäer jedoch in höchstem Maße.
Zum Glück war der Toaster und die Saftanlage nicht auch noch aus feinstem Wegschmeißplastik, ich hätte ja gar nicht gewußt, ob die Gerätschaften zur Schaffung unserer kulinarischen Ergüsse nach dem Frühstück seitens der Rezeption nicht ebenfalls abgedübelt und der Entsorgung anheimgefallen wären.
Mit einer dicken Portion schlechtem Gewissen ging es dann los in Richtung "Theater of the Sea", einer Art Miniaturausgabe von Seaworld.
Dort galt es, die zahlreichen Meeresbewohner zu begutachten, die die Florida-Keys so zu bieten hat. Delfine, Schildkröten (300 Pfund - zum Klauen zu schwer) und Mantarochen buhlten um die Anerkennung der Besucher und man wusste kaum, was man niedlicher finden sollte. Auf Rang Eins natürlich Delfine, eine Haut die aussieht wie ein durchnässtes Riesenradiergummi und - das sollte ich später noch feststellen - sich auch genauso anfühlt.

Aber zuerst die obligatorische Rundtour, vorbei an bunten Papageien, und einer Schildkröte mit Kampftaucherweste.
Vermutlich wird das nette Tier von der Navy darauf trainiert, schwach verteidigte Küstenabschnitte in feindlichen Ländern zu attackieren.
Vielleicht trug sie die Weste aber auch nur, weil sie ein bisschen krank war. Aufgrund meiner Erfahrungen mit Homeland Security am Tag zuvor fand ich die erste Vorstellung nicht mal abwegig,
Turtle Navy Seals, wer will das von Beginn an denn einfach so bestreiten wollen?
Danach ging es weiter zu den bunten Drohnen des Parks, zur Papageienshow. Nicht, dass man es zum ersten Mal gesehen hätte, aber die geflügelten Para-Nussknacker wissen mit Rechenkünsten und Rollenbalance zu begeistern.
Dass da zwischendurch der Boden vollgeschissen wird, ist nicht weiter schlimm, man kann ja die Füße einziehen.
Dann zu den Delfinen.
Zunächst buchte ich am Eingang ein Meet and Greet mit den grinsenden Säugern und das Tolle daran: Mein Delfin wurde mir vorher mit Vita vorgestellt.
Nachdem die freundliche Lady mir in einem slow-american-Slang (der erste, doch wesentlich schnellere Versuch war in meinen Hörmuscheln kläglich an der Geschwindigkeit gescheitert) erklärt hat, dass ich auf die Trainerin hören müsse, wenn sie mir etwas zum Delfin sagte, klärte sie mich auf:

Tobey war dreieinhalb Jahre alt und kam aus Texas in die Keys. Dort überlebte er einen Haiangriff. Erst später habe ich mich gefragt, was a) ein Delfin und b) ein Hai in Texas so machen und c) wieso sich die beiden in einer derart wasserarmen Gegend auch noch begegnen. Vermutlich gibt es da eine ganz tragische Geschichte und weil ich mit meinem Schulenglisch schlicht zu blöd war, habe ich den genauen Hintergrund nicht erfragt, während die Trainerin wohl dachte "Ach, der Mann aus Germany rallt das eh nicht, der muss nur wissen, dass Tobey ne Narbe hat und finish."
Meine erste Begegnung mit einem Delfin kann ich als durchaus gelungen und unvergessen bezeichnen und beschreiben. Die Trainerin teilte mir im Vorfeld einige Handzeichen mit, die ich mit Tobey veranstalten durfte. Je nachdem ob ich auf einem Luftklavier feinste Sonaten spielte (Tobey sang mit angemessener Leidenschaft dazu), kreisende Bewegungen mit meinem Arm vollführte (aufstehen und tanzen lehnte ich ab, dafür tanzte Tobey aufopferungsvoll im Wasser), Harry-Potter-artige Bewegungen ohne Zauberstab vollführte (Tobey tauchte ab und sprang wir irre aus dem Wasser) oder ihn streichelte: Das Erlebnis ist und bleibt bleibend.
Sein ganzer Körper fühlte sich eben tatsächlich an wie besagtes Radiergummi, ein durchweg sympathisches Gefühl und wenn man von den kleinen Kratzern vom Hai mal absieht ohne Ecken und Kanten im Delfinlack.
Schlussendlich winkte er mir zum Abschied mit der Flosse hinterher.

Danach ging es Richtung Key West und wer im Urlaub Wert auf bezaubernde Ausblicke legt, der macht mit den 42 (!) Brücken, die bis nach Key West führen, nichts verkehrt. Blauer Himmel, türkises Wasser und Palmen ohne Ende, dass man denken mag, dies sei die Straße ins Paradies.
Kurz vor Key West checkten wir ein, ein Zimmer für 6 Leute, welches sich als halbe Villa auf zwei Etagen entpuppte.
Was darauf folgte war eine Fehleinschätzung von allerfeinster Qualität. Es galt, den letzten kleinen Rest bis nach Key West zu Fuß zurückzulegen, die erste zarte Prognose von zwei Kilometern konnte sich als kaum falscher erweisen. Den Gewaltmarsch von einer Stunde im Wettkampf mit dem zu sehen wollenden Sonnenuntergang haben wir leider vergeigt, als wir am Mallory Square ankamen, sahen wir nur noch den roten Streifen am Horizont, der allerdings in seiner Farbqualität auch nicht von schlechten Eltern war.
Nun, Key West am St. Patricks Day ist ein bisschen wie Ballermann 6 ohne Niveau-Limbo. Sehr viele interessante Gestalten, aber niemand trinkt auf der Straße Alkohol, vermutlich weil es dafür 1000 Jahre Knast in Florida gibt. In Key West lebt man in den Tag hinein und dass einige dieses "hineingleiten" mit einer Menge Drogen unterstützen, erkennt man an den zahlreichen Galerien der Stadt, in denen sich der Rausch künstlerisch in so manch kitschigem Bild kanalisiert.

Wo wir schon bei drakonischen Strafen und Gesetzen sind, ein kleiner Exkurs in Sachen Florida Justitia. In Amerikas sonnigsten Staat ist so einiges nicht erlaubt.
Als erstes Beispiel sei hier das Gesetz genannt, welches sexuelle Beziehungen zu Stachelschweinen verbietet. Derartige Gesetze werden im Internet meist unter der Überschrift "Sinnlos" aufgelistet, allerdings erscheint mir dieses doch geradezu aufdringlich sinnstiftend zu sein. Denn trotz oder gerade wegen 40 cm langer Stacheln muss sich kein Homo Sapiens auf zärtliche Nächte mit den Nagetieren einstellen und wagt man's, wird man in der Notaufnahme ja doch wieder nur von den Assistenzärzten ausgelacht und fotografiert.


Direkt neben dem Everglades-Airboat-Kassenhäuschen. Hübsch, dachten wir, so ein Plastik-Kroko zur Einstimmung. Waaaaah, dachten wir, als es sich bewegte...


20.03.2011

Heute also die Everglades, ein Riesensumpf der aber eigentlich ein Fluß ist. Schätzungsweise 1,4 Millionen Alligatoren leben in diesem netten Gebiet und wir waren recht froh, dass die Anzahl derer, die sich uns zeigten die 10 nicht überschritten hat. Militärisch aussehende und spiegelsonnenbebrillte Amerikaner leiten die Airboattour, die ohne Ohrstöpsel akustisch nur schwer zu ertragen wären. Weltweit scheint übrigens das gleiche Phänomen zu gelten, dass selbst die interessanteste natürliche Umgebung durch einen Souvenirladen verschandelt wird, in dem lokalkoloritmäßig schicke Errungenschaften angeboten werden. Highlights: Ein Rückenkratzer mit einer Alligatorpfote und ein Plüschlesezeichen in Form eines Krokodils.
Wissenswertes am Rande: Die Everglades sind der einzige Ort, an dem sich Krokodile und Alligatoren gleichzeitig aufhalten. Ob das eine wirkliche Rolle spielt, wenn eins der beiden Tiere einem eine Bauchperforation verpasst, sei aber dahingestellt... 


 Im Ghetto von Naples...

21.03.2011

Kommt man in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten im Allgemeinen und nach Florida im Speziellen, darf man sich natürlich nicht blenden lassen, sondern muss auch Amerikas andere Seite betrachten, sonst kommt man nach Hause und denkt: Hier ist ja das ganze Leben in Zuckerwatte getaucht.

Also fuhren wir nach Naples, eine von Amerikas schlimmsten Städten. Man hält es kaum aus:
Steinreiche Rentner werden hier gezwungen, an vereinsamten Sandstränden die Restlebenszeit wegzulangweilen. Das Betrachten von Delfinen in freier Wildbahn führt dazu, dass kein Mensch mehr ins Wasser geht. Hinter dem Strand ein noch schlimmeres Bild. In menschenunwürdigen Behausungen sind die Einwohner Naples zu einem Leben in Luxus verdammt. Häuser, in denen man sich verläuft und den Überblick verliert, Geschäfte in denen Accessoires für Hunde feilgeboten werden, es ist schlimm. Auf den Straßen blicken wir in ratlose Gesichter der Einwohner Naples, die eine einzige Grundfrage die Verzweiflung regelrecht in die Stirn meißelt und dort Sorgenfalten aufstapelt:
"Wo soll ich nur hin mit all der Kohle?"
Wir sind dann irgendwann weitergefahren, weil wir einfach nicht wollten, dass die Menschen sich wie im Zoo fühlen. Aber hier die Bitte an die Leser. Fahrt nach Amerika und helft diesen Menschen. Baut ihnen übersichtliche Häuser. Das ist kein Leben.

22.03.2011

Mit Duschen ist das so eine Sache.
Natürlich, auch in good old Germany ist man in manch einem Hotelzimmer schwer verwundert, mit welch kriecherischer Langsamkeit die eine oder andere Körperbrause ihre Temperatur von "Eiszeit" auf "Lauwarm" reguliert, nur um Sekunden später blitzeschnell auf "Hölle-Hautabschäl-Modus" zu springen, kennen wir ja alles schon.
Aber in Amerika?
Der Tatsache entspringend, dass wir jeden Tag in einem anderen Hotel weilten, bekamen wir es auch jeden Tag mit einem anderen Duschsystem zu tun und hier war nicht die Temperaturregelung das Problem sondern: Wie krieg ich das Ding überhaupt an?
Mal musste ich den Duschhebel ziehen, in einem anderen Hotel galt es, ihn zu drücken, in wieder einem anderen musste er gedreht werden. Im nächsten Hotel wiederum war es kein Hebel, sondern ein Knauf, an dem allerdings ein Hebel prangte. Wichtige Fragen mussten beantworten werden: Ist der Knauf zum Einschalten der Dusche gedacht, muss ich ihn also drücken? Oder ist er zum Drehen gedacht? Verursacht das Drehen einen größeren Strahl oder reguliert es die Gradzahl (Fahrenheit wohlgemerkt)? Und der Hebel? Was hat der nun für eine Funktion? Lenke ich damit den Duschkopf? Oder vielleicht sogar den Hotel-Concierge? Am Ende unserer Florida-Rundreise war ich von all den unterschiedlichen Duschsystemen derart erschöpft, dass mich folgender Rat von der Hotelrezeption auch nicht mehr gewundert hätte:
"Sie müssen die Dritte Kachel von unten tief in die Wand drücken, ausgehend vom Ausguss. Die Temperatur, die dabei entsteht, hängt von dem Lied ab, welches sie beim Duschen singen. Einen schönen Aufenthalt, you're welcome!"


Ein Slingshotmast...schön bunt...

23.03.2011

Es gehört zum Verständnis einer jeden Örtlichkeit, dass man sie mit Sehenswürdigkeiten aufwertet, so weit, so gut. Kann man mit Schlössern und Neandertalhöhlen allerdings nicht protzen, müssen "World largest"- Attraktionen in die Welt gepflanzt werden.
In Orlando gibt es beispielsweise den weltgrößten McDonalds-Schuppen, dummerweise sind die Burger dort trotzdem nicht größer. Weiß man hinterher nicht, wohin mit dem Verdauten, geht man drei Straßen weiter und setzt sich in den "World largest Slingshot" so eine Art manngroße Brechbeschleunigung in Form einer Mozartkugel aus Stahl, die einen an zwei Seilen hängend in anderthalb Sekunden 390 Fuß in die Luft schleudert, damit man hinterher sagen kann: "So hoch über dem Erdboden hab ich noch nie gekotzt, kann ich das Video davon bitte kaufen?"
Ich habe darauf verzichtet und die Burger bei mir behalten, ich hielt mich in diesem Moment für fürchterlich klug und dachte, naja: so schnell bringt mich keiner dazu, für Rückwärtsessen auch noch Geld auszugeben. Schon einen Tag später sollte ich mich irren.

Hingegen irrte ich mich nicht, was meine Meinung hinsichtlich der Maß-,Gewichts und Längenberechnung in den Junaited Stäits anging.
Was das angeht, haben sie in Amerika einen ordentlichen Knall.
Statt in vernünftigen Metern zu rechnen, nehmen sie "Fuß", gerade so, als wenn der Amerikaner zu größeren Schritten nicht imstande ist. Gut, wir haben Menschen bei Walmart gesehen, bei denen das tatsächlich der Fall war, aber zur Zeit der Fußmaßeinführung wird man im Land der unbegrenzten Möglichkeiten noch einen Durchschnitts-BMI gehabt haben, der sich nicht an Killerwalgewicht annäherte.
Ein Fuß sind umgerechnet 0,3048 Meter. Die Formel: Länge in Fuß * 0,0254 * 12 = Länge in Meter.
Alles klar?
Beim Gewicht sieht es nicht viel besser aus: 1 amerikanisches Pfund sind 0,45359237 Kilogramm. Also einfach das Gewicht auf der Waage durch zwei teilen kann man schon mal vergessen.
Als durchaus toleranter Mitteleuropäer kann ich behaupten, nicht Anführer einer Maß-Revolution sein zu wollen, die dem Amerikaner das Kilo und den Grad-Celsius aufzwingt.
Aber wenn man mir die Macht geben würde, wer weiß...


Da war noch alles gut...

24.03.2011

Rezept: Wie man einer Achterbahnaußenwand einen frischen Anstrich verpasst

Man nehme ein durch und durch amerikanisches Frühstück bestehend aus Toast mit Blaubeergelee, Cornflakes mit Vollmilch, 2 Becher Orangensaft und - ganz wichtig - 2 Bananen. Danach begebe man sich ohne vielerlei Umwege in den Freizeitpark "Seaworld" in Orlando, zollt dem Zeitmanagment seinen Tribut und begibt sich in die erste Achterbahn namens "Manta" mit der durchaus nicht unlogisch klingenden Begründung: "Die ist ja gleich so voll, komm, schnell...". Nachdem man die erste Fahrt - den Oberkörper durch das blaue Stahlgerüst in die Horizontale verlegt - überstanden hat, lehne man zunächst eine weitere Fahrt in einer zweiten Achterbahn namens "Kraken" ab. Hier ist es ganz wichtig, dass man die verbale Ablehnungsmauer, die man aufgrund magenunfreundlicher Geräusche um sich herum hochzieht, von guten Freunden einreißen lässt und zwar durch ein schlichtes "Los jetzt, Penny. Gruppenzwang!" Zuletzt gilt es darauf zu achten, dass man unaufmerksam bleibt und die Anzahl der bevorstehenden Loopings im "Kraken" nicht abzählt, damit während der Fahrt auch die rechte Kotzpanik aufkommen möge. Am Ende gilt es nur noch auszusteigen und sich der Achterbahnaußenwand zuzuwenden. Et voila, fertig ist das perfekte Rollercoaster-Dinner. Guten Appetit.

Immerhin konnte ich mir hinterher im Seaworldshop ein "Hurley"-Shirt kaufen, die Alternative hätte darin bestanden, den Park in kitschiger delfinbedruckter Oberbekleidung zu erkunden.
Hier und an dieser Stelle muß es übrigens erwähnt werden: Delfine sind, das konnte man oben lesen, wirklich prächtige Tiere mit einem hohen Unterhaltungswert. Aber neben der Unfähigkeit des Menschen, einen Fuß auf den Jupiter zu setzen oder meinen Heuschnupfen zu heilen, gibt es eine weitere Sache, die ihm nicht recht gelingen will, nämlich:
Den Delfin unkitschig zu vermarkten.
Ob man ihn aus Tropenholz schnitzt, als Swarovskiedelstein ausstellt, vor Sonnenuntergänge springend auf ein T-Shirt druckt oder sich beratungsresistent mit Tattoo-Farbe auf der Haut verewigen lässt, es ist stets das gleiche Problem. Es trieft und suppt vor Kitsch. Bitte, wer irgendwo mal einen Gegenstand erblickt, auf dem ein Delfin nicht voller Zuckerguß abgebildet ist, möge es fotografisch festhalten und es mir per Mail schicken. Ich werde vermutlich keins bekommen.

25.03.2011

Nachdem wir - wie oben berichtet - das furchterregende Naples zu sehen bekamen, wurde uns endlich auch mal die kunstvoll aufgehübschte Seite Amerikas präsentiert. Einen Tag vor dem Ende unserer Rundreise und dem Beginn unserer Kreuzfahrt fuhren wir mit unserem Mietwagen durch ein Viertel von Fort Lauderdale, welches die hiesige Bevölkerung mit ortsüblichen Wandmalereien verziert hat, vermutlich, um uns willkommen zu heißen.
Extra für uns baute man ein Klischeehotel mit einer Rezeption in der Größe eines Badezimmers.
Sorgte der nicht besonders gut amerikanisch sprechende Rezeptionist schon für wohliges Behagen, lief uns Momente später ein wesentlich schickerer Schauer über den Rücken, als einer der Mitgäste eintraf, eine nette Ureinwohnerin...oder Ureinwohner...na, wir konnten das Geschlecht nicht zuordnen, jedenfalls setzte Es sich in Pumps auf den einzigen Stuhl der Rezeption und gruntze uns an.
Wir waren begeistert.
Auch die Nacht versprach, endlich spannend zu werden. Statt brummenden Getränkeautomaten lustige Namen zu geben, wohnten wir - akustisch auf dem Bett mit ins Orange tendierende verkrustete Bettlaken liegend - Hotelparkplatzauseinandersetzungen und diversen Polizeisirenenkonzerten bei, die wir bei der Ankunft gar nicht mitgebucht hatten.
All inclusive, so gefiel uns das.

Was war noch? Ach ja, NASA gucken. Sehr empfehlenswert, wer schon immer mal nen umgekippten Fernsehturm sehen wollte, der muß sich nur den in die Horizontale verlegten Nachbau einer Apollorakete anschauen. Und noch etwas wird klar, wenn man sich die Dokumentationen bei der NASA anschaut. Im kalten Krieg ging es nie darum, die Weltherrschaft zu erringen, den anderen in Grund und Boden zu atomisieren oder die ewige Frage "Kommunismus vs. Kapitalismus" zu einer zufriedenstellenden Beantwortung zu führen.
Nein, der eiserne Vorhang lag scheinbar einzig und allein darin begründet, dass die amerikanische oder russische Seite als Erste einen fetten Astronautenfuß auf unseren weißen Erdtrabanten setzt. Was da nicht alles unternommen wurde, um Menschen den Astonautenhelm vollkotzend ins All zu schießen, Wahnsinn.
Der ultimative Gemächtsvergleich auf Universum-Ebene. Aber immerhin: Keine Raumfahrt, keine Teflonpfannen. Ohne das menschliche Streben nach Lichtgeschwindigkeit würden wir heute immer noch das Rührei in Kleinstarbeit aus der Pfanne kratzen wie drei Schichten Tapete von der Wand einer Altbauwohnung. Das Shuttleprogramm wurde übrigens mittlerweile eingestellt.


Extras sind Extras und müssen bezahlt werden.


26.03.2011

Miami und der Ocean Drive.
Laut Internet ist der Ocean Drive die meistfotografierte Strasse der Welt, aber ich bin mir stets unsicher solcherlei Behauptungen betreffend. Gibt es eine Behörde, die das überprüft? Hat diese Behörde Mitarbeiter in langen, grauen Mänteln, die die Flaniermeilen dieser Welt durchstreunen und das Klicken der Fotoapparate zählen, welches in einem kleinen Buch akribisch festgehalten wird?
Was man aber über den Ocean Drive sagen kann ist, dass man wahllos in ihn hineinfotogarfieren kann, ganz egal von welcher Stelle aus und man kann sicher sein: man hat nen Freak im Bild.
Entweder den Gangsta-Hummer mit 40 Zoll Bereifung samt Chromfelge. Oder direkt dahinter der Paris-Hilton-Verschnitt mit einer Teppichhupe im Arm, die andere Menschen unüberlegt als Hund bezeichnen würden. Das Freakhafte an der Dame waren allerdings ihre Wimpern und zwar nicht die an ihren Äuglein, sondern jene an den Scheinwerfern ihres BMW Cabriolet geklebten.
Ansonsten Sachen, die man aus dem Fernsehen so kennt: Muskelgebirge machen auf der Fitnessmeile zwischen Strand und Drive noch schnell dreitausend Situps vor dem Frühstück und tanga-ierte Frauenhintern schauen sich das Spektakel eisschleckend an. Man selbst läuft ob des Reiztsunamis wie paralysiert durch die Straßen und weiß nicht, ob's Himmel oder Hölle ist. Der Part, in dem die Preise in Parkhäusern bei 50 $ liegen, deutet ja eher auf's Fegefeuer, aber der Strand an sich ist recht himmlisch. Na, man weiß es halt nicht genau, wie immer mit der Religion.


Ein schönes Boot, aber in jedem Hafen wurde unser makellos weißes Schiff 
von Vandalen mit Grafitti beschmiert.

27.03.2011

Danach folgte unsere Kreuzfahrtwoche ausgehend vom weltgrößten Kreuzfahrtschiffhafen der Welt in Miami und...ach verdammt, jetzt bin ich der "Wolrd Largest"- Seuche selbst erlegen, zu dumm.
Die Reise auf der "Norwegian Pearl" kann zusammengefasst werden in:
Fressen, Treppe laufen, in der Sonne braten, washi-washi...aber das wär ja langweilig.
In Sachen Schiffsausflug noch jungfräulich und mich an die Achterbahnfahrt schimmernd erinnernd betrat ich unseren Ozeandampfer mit einer Mischung aus Staunen und aufsteigender Brechpanik. Diese verflog allerdings recht schnell, als ich auf der 12. Etage des Schiffes die wichtigste Person an Bord kennenlernen durfte. Nein, nicht der Kapitän, der glotzt eh immer nur Richtung Horizont und macht ein angestrengtes Gesicht.
Ich rede vom Washi-Washi-Mann.
Der Washi-Washi-Mann ist indonesischer Abstammung und lauert mir mit einem bunten Fliederhemd bekleidet an der Eingangstür des nautischen Fresstempels auf.
"WAAAAASCHI-WAAAASCHI!" ertönt es und schon sind meine Hände mit Desinfektionsmittel vollgesprüht, welches ich mir in die Innenflächen massiere. Das Grinsen des Washi-Indonesiers ist trügerisch, es wirkt nett, aber es sagt auch:
Wenn Dir Deine Stuhlgesundheit und die Nichtunterbrechung Deiner Handlebenslinie wichtig ist, dann massierst Du Dir das Zeug ein und Du lässt Dich JEDEN Tag von mir vollsprühen, damit das Schiff keinen Durchfall bekommt.
Heute weiß ich, warum es noch keine Ehec-Meldungen aus Amerika gibt, vermutlich wurde der Washi-Washi-Mann zur Flughafenbehörde beordert und bestäubt dort die Neuankömmlinge.
Es ist aber auch recht und billig, schließlich warten Tonnen über Tonnen an Essen auf uns, wenn man es einmal an dem Spühdonesier vorbeigeschafft hat.
Essen, eine zentrale Aufgabe des Menschen, um zu Überleben, nirgends wird einem die Notwendigkeit so deutlich vorgeführt, wie auf einem Kreuzfahrtschiff. Schnell wird klar: Hier gibts immer was zu futtern, überall und zu jeder Tageszeit.
Einige Damen schickten sich dazu an, die Vorräte des Schiffs auf Null zu fahren. Besonders auffällig: amerikanische Frauen, die sich einen 3.000 Kalorien Cesar-Salat fertigmachen, so groß, dass der Teller darunter nicht mehr erkennbar war.
Macht nur schlank, wenn man sich danach eine Runde in den "Kraken" setzt.
Ist der Magen voll und das Schiff abgelegt, gilt es in Konfrontation zu gehen mit der Hin- und Herschwankerei des Potts. Überrascht durfte ich feststellen, dass das Schwanken nicht zum Kauf neuer Hurley-Shirts führte, sondern nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sogar als "diffus-angenehm" beschrieben werden konnte. Das war gut. Ich muß sagen, dass sich die Reisequalität enorm steigert, wenn man nicht den halben Tag damit beschäftigt ist, die Beiboote vollzukotzen.

Der erste Tag: Seetag.
Seetag heißt, schön auf's Meer schauen, der Band lauschen, die karibische Klänge von sich gibt und - natürlich - in der Sonne liegen. Nicht wenige vergessen dabei, dass sie am Äquator sind. Hummer gab es abends also nur vor dem Buffet.
Um 22 Uhr die Show. Andy, der schnellstsprechende Schiff-Entertainer aller Zeiten erklärt die Freestylementalität des Bötchens. Alles kann, nix muss und am liebsten alles gleichzeitig. Bowling gegen die Schaukelbewegung des Schiffs, Taschengeld beim Blackjack verpulvern, den Clubtanz im Zumbastil erlernen, alles möglich.
Vorher machten die Frauen noch ein Foto mit dem Kapitän. Wer in dieser Zeit das Schiff steuerte, war nicht so ganz klar, aber vermutlich einer der 100 Offiziere, die bildhaft auf einem der Decks mit Foto aushingen. Da läuft was schief, wenn der oberste Matrose an Bord Piktschas mit den Mädels machen kann und das Schiff in der Zeit auf Autopilot steht.
Naja, immerhin: wenn der Kutter untergeht, muss er warten, bis alle runter sind.
Ein bisschen Verantwortung und Thrill muss ja auch sein.
Interessant waren die Landgänge. Von der Insel Roatan, die zwischen siebzehn Millionen Palmen tatsächlich einen Pandora-Schmuckladen beherbergt bis zur Costa Maya, auf der man auf aztekischen Ruinen herumkraxelt und sich in Weltuntergangstheorien ergehen kann, war alles dabei. Besonders gefallen hat mir Belize. Man macht auf Abenteuer und kurvt mit einem Rad durch den Dschungel, etwas, was man in heimischen Wäldern nur recht selten unternimmt. Hinterher kommt man zu der Erkenntnis, warum man so was in Deutschland lässt, denn während wir in Belize angestrengt versuchten, das Brüllen der Brüllaffen akustisch zu lokalisieren, waren wir gleichzeitig damit beschäftigt, nicht von Mücken aufgefressen zu werden. Einigen ist es gelungen, immerhin.
Vollgestochen aber glücklich endete unsere Reise eine Woche später, unsere Hände desinfiziert wie ein Gurkenlaster aus Spanien.
Noch einmal am Flughafen Schuhe ausziehen und dann Richtung Heimat.
Ob Amerika eine Reise wert ist?
Na, auch zwei oder drei. 
Achterbahnfahrten sind ja zum Glück keine Verpflichtung.


Küsschen zum Abschied...leicht fischiger Atem, aber anonsten extrem gut. 


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9.6.11

Pennys Wochenrückblick Folge 135: Schissophobie...man darf auch mal Angst vor Ängsten haben!

 
 Bildrechte: Anne Wurster  / pixelio.de 

Die tut nix, die will nur netzen...



Gibt es eigentlich eine Formel, mit der die Wahrscheinlichkeit errechnet werden kann, wie hoch der Wahrheitsgehalt von Behauptungen im Internet ist?
Würde man meine mathematischen Kenntnisse zur Aufstellung jener Formel heranziehen, käme folgendes heraus:
Die eine Hälfte der im Internet aufgestellten Thesen wäre per se falsch, die anderen 50 % zumindest strittig. Aus dieser strittigen Hälfte ziehen wir die dritte Wurzel (skeptische Zeitgenossen ziehen die vierte) und teilen nochmal durch zwei. Von den übrig gebliebenen Behauptungen subtrahieren wir 98,3 % aller Aussagen, die das Wort "Penisverlängerung" enthalten und schon kommen wir auf eine Wahrheitswahrscheinlichkeit für Internetbehauptungen von ca. 14,37 %.

Angewendet auf eine Liste von Phobien, die im weltweiten Datennetz kursiert, käme man zu erstaunlichen Erkenntnissen.
Während ich der Bromhidrosophobie - der Angst vor Körpergerüchen - gerade in diesen schwülwarmen Tagen durchaus eine Existenzberechtigung zugestehen möchte, kommen mir speziell bei der Anatidaephobie Zweifel, die mich zur Anwendung meiner Wahrscheinlichkeitsformel zwingen.

Hierbei handelt es sich nämlich um die Angst, irgendwie und irgendwo von einer Ente beobachtet zu werden.

Da reichen 14,3 % vermutlich nicht, immerhin kann ich nicht einen Bekannten mein Eigen nennen, bei dem ich mir vorstellen könnte, dass er neben mir im Park schreiend davon läuft, wenn wir hart gewordenes Brot auf hungrige Erpel schmeißen.

Kennen Sie jemanden?

Wenn es wenigstens die Angst wäre, von einer Ente gezwickt oder getreten zu werden.
Aber beobachten?
Könnte denn nicht jemand erstmal überprüfen, ob Enten überhaupt so etwas wie eine 'Beobachtungsgabe' besitzen?
Die Enten, die ich so kenne, fixieren eigentlich nur selten überhaupt irgendwas an, es wird fröhlich quakend und den Kopf hin und her wippend über die Wiese gestolpert und wenn Brot hart wie Kruppstahl im Wasser aufweicht, dann wird gepaddelt bis der Arzt kommt.
Aber Menschen beobachten?
Was ist mit der Ente selbst? Wenn wir bei Wahrscheinlichkeiten bleiben, um ein wievielfaches möglicher erscheint es denn, dass Enten panische Angst davor haben, an scharfkantiger Brotkruste zu ersticken? Stullophobie.
Wer das widerlegen will, muss erst mal empirisch Enten interviewen.

Dass man mich nicht falsch versteht:
Natürlich möchte ich nach meinem Ableben nicht in den heiligen Hallen der Satireblogger ein Katzentischchen zugewiesen bekommen, der reserviert ist für Schreiberlinge, die sich über die Ängste anderer Leute lustig machen.
Schließlich hab ich ja auch mal Angst.
Ich selbst wäre zum Beispiel überhaupt nicht erfreut, wenn ich eines Tages gemütlich und nichtsahnend meiner Wege gehe und ad hoc in einen Bottich falle, der randgefüllt ist mit:
abgestandenem Blumenwasser. 
Ich finde, dass nichts auf der Welt einen ähnlich abstoßenden Gestank verbreitet.
Allerdings muß ich auch sagen, dass mich diese Angst weder im Alltag lähmt - ich also nicht ständig aufpasse, dass auf Gehsteigen keine Blumenwasserbottiche stehen - noch fühle ich mich dazu auserkoren, meine Angst in einen Fachterminus übersetzt ins Internet zu stellen.

Phobien, die viele Menschen betreffen, dürfen natürlich gern weiter genannt und von Fachärzten behandelt werden, ich bin ja nicht so.
Die Behandlung geschieht meist mit der Konfrontationstherapie, man muß sich der Angst entgegenstellen und es darf nicht ausgewichen werden.
Im Falle der Ente hieße das: Zurückstarren, bis der Watschler aufgibt und woanders hinschaut.

Bei Spinnen ist es nicht ganz so einfach, die Arachnophobie ist weit verbreitet und vor allem Frauen geben recht marktschreierische Laute von sich, wenn sie den kleinen Tierchen begegnen. Woher die Angst kommt, man weiß es nicht genau.
Eine Theorie besagt, dass die Angst vor Lebewesen umso größer wird, je mehr sie sich in ihrer Außendarstellung vom Menschen entfernen.
Aber kann das sein?
Wenn Jopi Heesters um die Ecke biegt, läuft ja auch keiner brüllend davon.
Eine weitere Erklärung sei, dass sie plötzlich und nahe am eigenen Körper erscheine.
Klingt schlüssig, wenn so ein Vieh keine Distanz kennt und unerwartet im eigenen Tanzbereich auftaucht, darf gern mal Adrenalinpudding angerührt werden.

Im Gegensatz zur Enten-Anglotz-Angst oder meiner eigenen intimen Blumenwasserpanik ist die Arachnophobie immerhin schlüssig und am eigenen Leibe erfahrbar, nämlich dann, wenn einem die eigene Freundin einen Tinnitus beibringt und/oder den Arm ausreißt aus Angst vor einem kleinen Achtbeiner, der harmlos an der Wand hockt und eigentlich nur die Käferpopulation im Wohnzimmer dezimieren will.
"TÖTE DIESES DING!"
"Ja, aber Schatz..."
"TÖÖÖÖÖTEN!"
Ist ne Phobie, da wird nicht diskutiert.
Man macht dann verschiedene Vorschläge, die samt und sonders abgelehnt werden, weil sich im bestialisch-animalischen Tötungswillen plötzlich wieder die Hausfrauenvernunft beimischt.

"Wie nun töten? Mit'm Pantoffel?"
"Du spinnst wohl, wer streicht denn dann die Wand? Und wer bezahlt die neuen Pantoffeln?"
"Mit ner Haarspraydose und nem Feuerzeug?"
"Ha! Die nächsten Gardinen hängst DU aber dann auf!"
"Mit nem Glas?"
"Ja, prima Idee, wir fahren dann zu Ikea und holen einen Satz neue."

Irgendwann gibt man entnervt auf und befreit den guten alten Miele-3000 aus der Abstellkammer, um das Vieh fleckenfreundlich und ohne Abbrennen der Rauhfasertapete von der Wand zu saugen.
Das ist der Moment, in dem eine neue Phobie ihre Geburtsstunde mit sich selbst feiert, die es aber so im Internet noch nicht gegeben hat.
Während man nämlich das Kabel ausrollt und bereit ist, loszusaugen, beginnt ein hysterischer Singsang.
Man wolle doch wohl nicht...
Ob man nicht wüsste, dass...
Man solle doch folgendes bedenken...
Aber man hört's nicht, der Sauger ist zu laut, das Insekt wird fortgesaugt und die Freundin fällt in Ohnmacht. Wenig später, als sie wieder zu Sinnen kommt, versucht sie zu erklären, dass die Saugmethode die Allerschlimmste sei. Da würden die Insekten nämlich wieder aus dem Sauger heraus krabbeln. Und dass die dann ja wohl ein bisschen sauer wären, sei mehr als verständlich.
Man kommt ins Grübeln:
Hunderte eingesaugter Spinnen, die sich auf einen Rachefeldzug durch das Saugrohr begeben, Beinchen an Schulter, alle hintereinander, brummelnd singend? Da wird die Angst glatt getauft auf:

Arachno-Polonaisis-Phobie.
.
..
...
...WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH! 



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7.6.11

Pennys-Pausen-Plauderei Folge 14: Wenn wir Klettermaxe grillen, fängt die Stimmung an...

Vor dem Text was wichtiges: Wie Ihr seht, hat der Blog eine schicke Überschrift bekommen. Verantwortlich zeigt sich dafür Webdesignerin Anke Sundermeier, die auf ihrer Internetseite http://www.ankesundermeier.de/ einiges von ihrem Können präsentiert. Es lohnt sich wirklich, mal bei ihr vorbeizuschauen.


Wer mal bei "ich bin ein Star, holt mich hier raus" mitmachen will, muss früh anfangen.



Sonntagmorgens in einem Dortmunder Park.
Rechts von mir ertönte seichte Schlagermusik per CD, sie schallte herüber von einem mittlerweile fast leergefegten Festivalgelände, an dessen Zäunen in blumigen Lettern "Festival der Liebe" prangte.
Gott weiß, was sich hier gestern Nacht abgespielt hat, man selbst will es ja nicht erfahren.
Links von mir kletterten Menschen durch die Bäume.
Es waren keine wirren Verlassenen oder von der 'Musik' in den Wahnsinn Getriebene, die dort von Ast zu Ast hüpften, sondern sie haben anständig dafür bezahlt, bekamen ein Sicherungsgeschirr umgelegt und gondelten durch die Parcours eines Kletterparks.

Sie haben sich unbemerkt in unser Leben geschlichen, die Erlebnis-Events.

Früher - wobei 'früher' den Zeitraum von der Zellteilung bis Mitte der Neunziger Jahre beschreibt - musste man sich ja noch mit sich selbst beschäftigen.
Es galt, die Natur auf eigene Faust zu erklettern und zwar entweder, wenn man die Notwendigkeit dazu sah (auf der Flucht vor dem Säbelzahntiger) oder wenn man zur Arbeit musste (Eigentums-Höhle im Tal, Mammut-Jagd-Gebiet etwas weiter höher). Viele wissen das ja heute gar nicht mehr zu schätzen, dass die Zeiten vorbei sind, in denen man kraxelnderweise zu seiner Arbeitsstätte gelangt.
Aus reinem Spaß an der Freude kletterten früher nur die ganz Kleinen, die scharf drauf waren, mit ihren Schürfwunden voreinander anzugeben, aber das war dann mit der ersten Atarikonsole auch schnell vorbei. 

Anno 2011 hat sich das Klettern zum Erlebnisspaß entwickelt, mit AGB, doppeltem Karabinerhaken und weichem Waldboden.
Menschen, die derart in die Bäume aufsteigen, antworten auf die Frage nach dem 'Warum?' eigentlich stets dasselbe: Man wolle die Natur genießen, eigenen Grenzen austesten und möglichst weit über sich hinauswachsen.
So klettern oft Menschen von Baumhindernis zu Baumhindernis, die schon Höhenangst bekommen, wenn sie sich auf ihren Bürostuhl setzen.

Man begibt sich also in echte Gefahr, könnte man meinen, aber eigentlich ist es nur Gefahr light:
Wer nicht gerade komplett auf die Karabiner verzichtet, kann kaum kippen.
Statt ordentlich gefüllter Schlangengruben am Waldboden gibt es Grillplätze, wo kletterunwillige Muttis Tupperdosen öffnen und Kuchen auspacken. Die am Boden Gebliebenen handeln nach dem Motto:
Wenn ich mich unten befinde, kann ich schon mal nirgends runterfallen.

Derweil hoppeln die Vatis und Abkömmlinge in den Baumkronen herum, aber eigentlich tun sie es ohne Stress. Weder kämpfen sie um Nahrung (die wartet ja unten), noch um's Überleben (weit und breit keine Wildtiere in Sicht), sondern lediglich gegen den eigenen Schweinehund, der einem noch vor einer Stunde die Worte "Willst du da wirklich hoch? Was willst'n da?" in den Nacken hauchte.

Ist das alles echt?
Es birgt soviel Realismus wie das buchbare Panzerfahren in Prag.
Männer, die schon immer mal Krieg spielen wollten, düsen da hin und hocken sich lachend in einen M5, um damit durch die Landschaft zu knattern.
Doch weit und breit kein Krieg.
Man wird nicht beschossen und selber rumballern ist auch verboten.
Immerhin gibt es danach ein Panzerdiplom, eine Art martialisches Seepferdchen, das einem bescheinigt, dass man mit 30 Tonnen Stahl in der Lage war, vier Hektar Land umzupflügen.
Es ist schon komisch: Der letzte Weltkrieg ist noch keine 70 Jahre her, da gibt es schon wieder die ersten Zeitgenossen, die 'mal nur so und aus Spaß an der Freud' mit Kriegsgeräten durch die Gegend eiern.

Nein, wer so richtig was erleben will, dem muß mehr geboten werden.
Die Panzer sollen geladen sein mit echter Munition und statt dass einer allein über's Feld fährt, gibt es ein ordentliches Duell mit jemandem, der auch doof genug war, in ein Kettenfahrzeug zu steigen.
Wenn es sich nicht anfühlt wie Krieg, wo bleibt da der Thrill?

Übertragen auf unseren Krabbelwald wäre der Authentizität Genüge getan, wenn rollstuhlfahrende Ex-Kletterer in Einführungskursen den Kindern anhand schlimmer Unfallbilder aufzeigen, was es bedeuten kann, wenn der Karabiner nicht sicher hängt.
Zwischendurch muss im Wald mal was angezündet werden, damit der Mensch im Baum auch ins Schwitzen kommt und bei nahendem Gewitter sollten nicht sofort alle Probanden runtergeholt werden, nur weil sich das Stahlseil statisch auflädt. Dann noch das ein oder andere Krokodil zwischen die Brennnesseln,und der Adrenalinspiegel erreicht ein Maß, welches der Aufgabe angemessen erscheint.
Man muß die Gefahr spüren, sonst zahlt man den vollen Preis für's halbe Gefühl.

Über all das dachte ich jedoch - noch - nicht nach an diesem Sonntagmorgen, als ich meinen Karabiner schwitzend in das Halteseil des Übungsparcours schlug. Ich war viel zu beschäftigt mit der Musik, die von drüben ertönte, als ich meinen ersten Schritt den Baum hinauf tat.
"Am Tag, als Conny Kramer starb.", erklang im Schlagerzelt und alles was ich dachte war:

Nächstes Mal fahr ich Panzer, da kann ich wenigstens die Bäume umsplittern...

Holzmich'lige Grüße

Euer Penny

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2.6.11

Pennys Wochenrückblick Folge 134: Die Massenvernichtungsgurke...ach ne, doch nicht!

Bildrechte: Ines Peters / pixelio.de
Die Stimmung war schon mal besser...



Manchmal schreibt man ja für die Tonne.
Dabei war alles so schön vorgezeichnet.
Begonnen hätte der neueste Text mit dem infantilsten Antiwitz der Nachkriegszeit.
"Was ist grün und rennt durch den Wald?"
Die Antwort ein "Ein Rudel Gurken" hatte den Deutschen zwei Wochen lang den Angstschweiß auf den Gaumen gejagt, es grassierte immense Wochenmarktabstinenz.
Der kulturelle Niedergang der gemeinen Hausgurke war ja schon beschlossene Sache.
Noch ein paar Tage und sie wäre auf immer verschwunden aus der Nahrungskette, die Ernährungspyramide hätte ohne sie auskommen müssen.
Die ewige Glaubensfrage "Hamburger mit oder ohne", sie hätte sich schlagartig von selbst erledigt.

Dabei hatte das Gemüse schon früher keinen leichten Stand in der Nahrungshierarchie. Von EU-Gemüseorthopäden als wahrlich zu krumm deklariert, mussten Normwerte zur Begradigung eingeführt werden. Die Gurke wurde zur Sportgymnastik geschickt und auf die Streckbank gelegt, bis sie hübsch genug war für das Cover der GQ (Gurken-Quality). Die nicht normgerechten krummen Bodenfrüchte wurden samt und sonders der Vernichtung übergeben, der Gemüsefaschismus feierte seine Geburtsstunde und wer bis dahin noch einen Rest Überzeugung in sich trug, dass die EU eine tolle Sache ist, verlor diese beim Anblick phallusartig aufgereihter Gukensoldaten im ortsansässigen Supermarkt.

Während rund um die Kukumber in den Folgejahren ein Lebensmittel nach dem nächsten an den Fresspranger gestellt wurde - Eier, Rinder, Nutella, alles teuflisch - baute sich die grüne Gemüseschlange eine recht genügsame Vita voller Sorglosigkeit in den Küchen und Gärten teutonischer Hausfrauen auf. Auf zwei-Euro-Münzen-Dicke zurechtgestutzt legte man sie sogar auf faltige Frauenlider, wie viel mehr an Vertrauen konnte man in ein Nahrungsmittel legen?
Ein spitz gebrülltes "ICH HAB EHEC IM AUGE", damals undenkbar.

Doch sie wurde ihrer Unschuld beraubt. Mit allerlei Hintergrundwissen und der speziellen Information ausgestattet, dass beim Bauern auch mal Kacke auf's Feld kommt, verengten sich Verbraucheraugen zu kritischen Schlitzen und seit 14 Tagen bleibt der Mund zu.
In den Polizeitstationen dieser Welt wurde schon halblaut darüber nachgedacht, die Gummiknüppel auszusortieren und stattdessen ein Gurkenhalfter an die Uniform zu nähen.
Wodurch ließe sich ein umtriebiger autoumschmeißender Demonstrant würdevoller zur Räson bringen als mit einem Migränestäbchen in Gurkenform?
Die Polizeibrutalität, sie hätte eine neue, grausame Qualität bekommen.

Und was habe ich nicht alles kommen sehen.
Die Bundesregierung beschließt ein Gurkenbeet-Moratorium, kein Anbau für drei Monate, Stresstests auf Deutschlands Ackerböden.
Klingt prinzipiell albern, aber in den Body-Count-Charts steht die Schlagengurke noch weit vor jedem noch so löchrigen deutschen Atommeiler aus den Achtzigern. 
In zweitausend Jahren hätten unsere Ur-hoch-acht-Enkel bei Ausgrabungen einen verrosteten, aber gut erhaltenen Sparschäler gefunden.
"Was haben sie damit gemacht? Hoffentlich nicht ihre Füße von Hornhaut befreit", schallt es aus der Zukunft.

Was wäre das für ein schöner Text geworden.
Und jetzt?
Entwarnung.
Die waren's gar nicht.
Die Suche kann also von vorne losgehen.

Vielleicht muß ich ihn aber auch nur umschreiben, denn in den Foren Deutschlands herrscht der Argumente-Aufruhr:
Dem Allgemeinen Tenor, dass man nun mal sehen könne was passiert, wenn Mutter Natur zurückschlägt halte ich folgendes entgegen:
Wenn Mutter Natur es uns wirklich heimzahlen wollen würde, dann würde es medizinballgroße Kürbisse vom Himmel regnen, die den Homo-Kapitalisiens entweder direkt erschlagen oder auf dem Boden aufplatzend messerscharfe Kürbiskernsplitter in seine lebenswichtigen Organe schleudern würde.

Da die Gurke nun aber wegfällt als Hauptgrund, wird kräftig spekuliert:
Manche machen derart abstruse Vorschläge, dass man meinen könnte, sie wären bei 2,8 Promille rücklings im Bollerwagen erdacht:
Rapshonig, Trinkwasser, Lippenstifte und Terrorattacken geben sich die Klinke in die Hand und werden samt und sonders durchaus ernsthaft diskutiert.

Ich schlage vor, Helium für lustige Ballons, vanilline Duftkerzen und Zinnfiguren vom Flohmarkt ebenfalls als Auslöser für EHEC in Betracht zu ziehen.

Nächste Woche wissen wir bestimmt mehr...

Euer Penny

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31.5.11

Pennys-Pausen-Plauderei Folge 13: aus der Reihe schöne Wörter...Solariumbutter!

Bildrechte: Manwalk / Pixelio.de
Wer sich schon freiwillig in einen Stromsarg legt, der sollte dabei wenigstens ordentlich flutschen...

Wörter, jeden Tag begegnen wir welchen.
Sie klingeln in unseren Augen, wie die Musik es mit den Ohren tut.
Es gibt das "Eigenheimzulagengesetz", das klingt nach dröhnend einschläfernder Klassik mit tiefen Streichern, da vorne haben wir die "Thrombosehose", die uns an sangriageschwängerte Ballermann-Beats erinnert und hier drüben präsentiert sich das Wörtchen "Gießkanne", harmlos und friedfertig wie eine Schlagerballade auf WDR 4.
Doch ab und an mischt sich ein frisches und schrilles Wort unter die totgelaufenen Genres, das wie eine Mischung aus Synthiepop und Skapunk rüberkommt und direkt Bilder im Kopf aufblitzen läßt.
Über solche Wörter soll hier ab und an berichtet werden.
Der Top-Neueinsteiger in den Wortcharts dieser Woche lautet:

Solariumbutter!

Heißen wir den Kandidaten willkommen und schauen uns seine Vita ein bisschen genauer an:
In den Pionierstagen der Steckdosenverbroilerung merkte man, dass die so schön gebräunte Menschenhülle unbehandelt bald raschelt wie totes Herbstlaub.
Es musste Körperliquidität hinzugefügt werden und aus den zunächst harmlosen Zerstäuber-Befeuchtern wurden irgendwann Warentestgeprüfte Sonnenbrandbeschleuniger. Doch neuerdings drückt man nicht mehr auf die Pumpflasche, man schmiert sich ein.

Mit Solariumbutter.

Wie muß ich mir das vorstellen?
Blaß wie Fugenreiniger laufen verzweifelte Menschen ohne Zeit in die Sonnenbänke der Nation und legen sich nackelig unter die Brat-Röhren ("Ja, die sind ausgewechselt, bitte Vorsicht", ein überflüssiges Warnschild). Wenig später kommt der Kabinenanimateur hinein, ein Faß voll feinster Solariumbutter auf der Schulter. Der Sonnenbankdeckel wird geöffnet und mit einem Plastikmesser in der Größe eines Familienpizza-Schiebers wird die Frau mit Solariumbutter eingeschmiert wie Papis Frühstücksschnitte im Morgengrauen.
"Bitte auch die Ränder. Und nicht die Zehenzwischenräume vergessen!", schnarrt es aus der Schwitzepfütze. Das so niedliche Sonnenbanksonnenbrillchen muss nun ersetzt werden durch eine solariumbutterkompatible Skifahrerbrille, denn: Solariumbutter auf der Pupille und das Augenlicht ist hinüber.
Derart bestrichen wird dann vor sich hingebrutzelt, bis es juckt am Steiß.
Hätte man die blasse Brillenauskerbung im ansonsten diszipliniert verkohlten Gesicht früher noch milde belächelt, so gilt sie heute als Zeichen spätrömischer UV-Dekadenz:
"Guck mal, die nimmt arschteure Solariumbutter, huuuui!"
Denn die kostet 53,99 pro Bestreichung.
Man muss den Trend nur einmal richtig setzen, dann passt es schon.

Und mit was beschmiert sich der nicht so reiche Mittelstand?
Ist doch klar: Mit transfettsäurenreduzierter Solarium-Margarine aus der Restefriteuse von Papa Dopolous um die Ecke.
Stinkt zwar wie der Bodensatz der Hölle, lackiert aber genauso knusprig.

Brutzelnde Grüße

Euer Penny


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30.5.11

Pennys-Pausen-Plauderei Folge 12: Alles neu macht der...ja am Arsch!


Bildrechte: kretamaris / pixelio.de


Gut, einen Kalender gibt es, wo was neues passiert. Ist auch nicht mehr lang, aber wenn es passiert, werden wir mit recht wenig Freude darüber berichten. Ist also auch Scheisse...Na, wir verstehen uns schon.

Vermutlich sind es stilistische Gründe, die dafür herhalten müssen, dass es nur zwei Monate im Jahr gibt, die aufs gruseligste verpaarreimt wurden. Da hätten wir den April, der ja macht, was er will und den Mai.
Der macht alles neu.
Andere Sprüchlein scheint es nicht zu geben, vielleicht, weil so viele Monate auf -ember enden und was reimt sich schon darauf?
Beim Juni und Juli wird's noch schwieriger, nicht mal die Zeitgenossen, die aus Unterscheidungsgründen diese Monate stets als Juno und Julei bezeichnen, haben einen Reim dafür.
Vielleicht ginge noch "Der Januar, wie kalt er war", doch ganz ehrlich, das ist genau so abgedroschen, wie der eigenwillige April und sturzlangweilig.
Also bleibt der Mai, der alles nai....es bleibt der Moi, der alles neu....also, das reimt sich ja auch nicht richtig.
Hat das denn damals keiner überprüft?

Zumal es doch auch nicht mehr stimmt.
So viel neues kommt einfach nicht mehr raus und mit dem Monat hat es schon gar nichts zu tun.
Was ist denn schon noch frisch und schick?
Einen neuen Kontinent werden wir nicht mehr entdecken, aber da hört es ja nicht auf.
So ertappe ich mich manchmal selbst dabei, wie es wäre, einen zusätzlichen Wochentag zu haben. Nicht wenige von uns würden ihn zwischen den Sonntag und den Montag quetschen und ich könnte mir sogar vorstellen, dass ein noch größerer Teil der Gesellschaft diesen Tag als Wochenendverlängerung beantragen würde.
Warum passiert es nicht?
Weil die Leute nicht in der Lage sind, einen vernünftig klingenden Namen für diesen Tag zu finden.

Im Ernst, probieren Sie es, SIE sind das Namensgebungskomitee für den achten verlorenen Wochentagssohn, SIE entscheiden wie er heißt. Wie ein Ölgötze vorm Aquarium werden Sie nun zehn Minuten lang vor diesem Text sitzen, starrend und qualmend überlegend, Ihnen wird nichts einfallen und glauben Sie mir: Die ersten drei Gehversuche, die Ihnen letztlich ins Hirn schießen, werden sich fürchterlich albern und inakzeptabel anhören, so etwas wie Quamtag oder Schnittwoch.
Wetten?
Auf Arbeitgeberseiter wäre man vermutlich kreativer, ich sehe sie vor mir, die fünf Wirtschaftswais...weisen, wie sie den neuen Tag lockerleicht zwischen Mittwoch und Donnerstag flutschen lassen und ihn "Weiterschuften" oder "Knechttag" taufen.

Wenn Ihnen übrigens doch ein vernünftiger Name einfallen sollte, dann gehen Sie ruhig zur nächsten Herausforderung über, wie wäre es mit einem dreizehnten Monat?
Nicht, dass Sie nun denken, der wäre dann auch komplett frei, das macht die Weltwirtschaft ja nicht mit, aber finden Sie bitte einen Namen für unseren Monatsfrischling...und er darf nicht auf -ember enden. Zusätzlich beschäftigen Sie sich bitte mit der Frage, wann dann Silvester ist.
Willkommen vorm Aquarium.

Weiter, weiter.
Wie wäre es mit einer neuen Farbe?
Tja, geht leider nicht.
Wenn Sie kreativ sein und der Farbnamenfamilie neben Pflaumenblau, Smalteblau und Grottenblau ein weiteres Blau hinzufügen wollen, indem Sie drei Wochen lang Schalke 04-Unterwäsche tragen, dann sei Ihnen gesagt: Neu ist das nicht, sondern nur ableitend blau, von der Grundfarbe.
Und die gibt es schon ziemlich lange.
Oder wie wäre es mit Zahlen?
Gerne, setzen Sie sich wieder vor das Aquarium und versuchen sie eine Zahl zu erfinden, die nicht im Dezimalsystem erscheint also etwas außerhalb von 1,2,3,4,5,6,7,8,9,0.
Man sieht schon, die Felder, sie sind beackert.

Klar wurde mir das in den letzten Monaten beim Anhören diverser Animateurprogramme im Radio:
Versuchen Sie mal, eine neue Musikrichtung zu erfinden. Alles was Ihnen einfällt - Funkmetal, Schlagerhiphop, Volksmusikpunk - ist eine pervertierte Weiterentwicklung bereits bestehender Musik, doch ist nichts revolutionäres dabei. Selbst vermeintlich aus Frischhaltefolie ausgepackter Screamo-Pop dient letztlich nur als audiophile Ausrede für Männer, die sich gern mal mit Kajalstiften vollschmieren und traurig gucken.
Mit dem ursprünglichen Emobegriff hat das schon lange nichts mehr zu tun.
Und als wenn das schon nicht schlimm genug wäre, geht der Trend sogar nach hinten los, die einzelnen Genres der Musik verkleben zu einem dicken Klumpen, bis es letztlich nur noch ZWEI Stilrichtungen gibt auf diesem Planeten, aus denen selbst der Mai nix mehr neu macht:
Musik, die döng,döng,dödöng macht und verzerrte Stimmen aufweist.
Die ist von David Guetta.
Die anderen 8 % sind der Rest.

Alles neu macht der Mai? War ein Scherz...schon im März.

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